Antje Köhler

"Es ist das Sterbliche in uns, das uns am Leben hält" - A.K.
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Über mich - Antje Köhler

In Dresden 1943 geboren, verbrachte ich meine Kindheit und Jugend in der DDR, bis sich 1958 durch die Übersiedlung in die Bundesrepublik mein Leben grundlegend veränderte.

Nach Realschulabschluss, Handelsschule und zweijähriger Bürotätigkeit in Düsseldorf über eine Ausbildung zur Elektroassistentin im Siemenskonzern in München kam ich vier Jahre später im Ehe- und Familienleben in Frankfurt an.

Hier heimisch geworden, hieß es nach acht Jahren wieder "aufbrechen". Die Familie zog Richtung Süden, nach Baden Württemberg.

Seit nunmehr vierzig Jahren ist der Hegau zum sozialen und geografischen Mittelpunkt meines Lebens geworden.

Kreatives Arbeiten war neben meiner Hausfrauen- und Mutterrolle ein stets willkommener Ausgleich, egal ob Bauernmalerei, Makramee, Töpfern, Emaillieren, Ikebana oder Wachsgießerei.

Im Juli 2003 kam es in meinem bisherigen Leben durch eine Reise ins grönländische Eis zu einem totalen Umbruch. Etwas Überirdisches hatte mich berührt und wurde zum Schlüsselerlebnis.

Ich durchwachte eine Nacht an Deck der MS Bremen, in der Nähe der Diskobucht. Allein, umgeben von der Melancholie der hellen Polarnacht, zwischen vorbei ziehenden Eisbergen.

Eine Kulisse aus Kathedralen, Bergketten, Höhlengebilden, Tieren und menschenähnlichen Figuren spiegelte sich in der Mitternachtssonne. Atemberaubend schön und gefährlich. Glücksgefühle in Todeszonennähe hatten mich überwältigt.

Aufgereiht wie auf einer Perlenkette, kamen die Giganten aus dem Nichts. Von unsichtbaren Wasserströmen gelenkt, für Augenblicke so nah, dass ich ihre Kälte atmen konnte. Ein unbekannter Duft der Ewigkeit.

Schlafende Riesen in Pastell, Marmor aus Eis, vermischt mit den Farben des Regenbogens, zogen weiter ins Unbekannte, bis der Horizont sie verschlang.

Irgendwann im Irgendwo finden sie zurück zu ihrem Ursprung. Ihre Zeit folgt einem Gesetz.

Am Ende jener Nacht, im Schein der aufsteigenden Sonne, war ich um eines meiner größten Erlebnisse reicher. Meine Wahrnehmungen hatten mich verändert.

Die Melodie von Vergänglichkeit in Dur und in Moll war in mir angestimmt.

Eisberge mit ihrem Aufbruch in eine unbekannte Welt und ihr sicheres Ende waren für mich zur Metapher der menschlichen Existenz geworden, auch meiner eigenen.

Vergänglichkeit ist auch mir bestimmt. Nichts lässt sich festhalten, alles fließt, alles verändert sich.

Hier ein kurzer Ausflug in eine meiner Eisberg-Schriften:
Berstendes Kalben an der Gletscherkante
wird zur ungewollten Geburt.
Weißes verliert seine Unschuld
wird zur Mauer des Schweigens
verliert sich am Horizont im Nichts

Reisen macht wach und verändert Sichtweisen.

Ich hatte Bilanz gezogen und entschied mich für Neues. Unmittelbar nach meiner Rückkehr aus Grönland, noch bevor ich im Alltag angekommen war, beschloss ich, meine eigene Reise ins Ungewisse anzutreten. Mit einem regelrechten Energieschub betrat ich Neuland.

Unbekanntes beleuchtet seit dieser Entscheidung mein Leben: Malen, Kreatives Schreiben, Reisen, Fotografieren.

Alles ist Herausforderung und zugleich eine enorme Bereicherung für mein Leben geworden. Meine Phantasie lasse ich blühen.

Die Empfehlung von Jörg Rinninsland, Leiter meines ersten Malkurses "Du malst für dich, nicht für andere", zeigt nachhaltig ihre Wirkung.

Die indirekte Botschaft seiner Worte war für mich: Vertraue in deine eigenen Fähigkeiten. Lebe und liebe deine Leidenschaft. So sollte es werden.

Im Jahre 2009 mietete ich einen kleinen Galerieraum im Gottmadinger Industriegebiet an.

Mehrere Ausstellungen und Lesungen mit lyrischem Gedankengut in sozialen Einrichtungen in Singen und Gottmadingen und an zwei Tischmessen mit positiver Resonanz beflügelten meine Kreativität.

Besonders glücklich machte mich meine erste Ausstellung im Jahre 2008 auf der Brühlschen Terrasse in Dresden, anlässlich des alljährlich stattfindenden Stadtfestes.

Familie und Freunde begleiten mich auf meinem neuen Weg. Neugierig und kritisch. Für alles bin ich dankbar.

Im Sinne meines "Naiven Kreativismus" lasse ich meiner Phantasie Flügel wachsen mit Farben und in Worten.

Malen bedeutet für mich:
Die Herausforderung, Farbe ins Leben zu bringen
Meiner Phantasie ein Gesicht zu geben
Das Spiel mit den Licht- und Schattenseiten des Lebens zu gewinnen
Den Irrgarten einer anderen, zeitlosen Welt zu erkunden
Schreiben bedeutet für mich:
Eine Reise ins Ich antreten
Den Dialog meiner Vergangenheit mit dem Jetzt pflegen
Kopf und Seele miteinander sprechen lassen
Den Wettlauf mit der mir verbleibenden Zeit aufzunehmen
Antje Köhler